Bremerode

Von dieser Stelle aus können Sie auf den verschwundenen Ort Bremerode in Richtung Süd-Ost schauen. Bitte nutzen sie die Slide-Funktion der Webseite um die Visualiserungen zu sehen.

Wiederentdeckung des Ortes Bremerode

In der Gemarkung Hebenshausen liegt die Wüstung Bremerode, die 1327 ihre Ersterwähnung fand (Quelle: lagis-hessen.de) Die genaue Lage der Wüstung war lange Zeit unbekannt, zunächst wurde sie der Gemarkung Marzhausen zugeordnet, was aber aufgrund der zwischenzeitlich durch den Heimatverein stattgefundenen Prospektion defintiv falsch ist. Bremerode gehört zur Gemarkung Hebenshausen.
Der Verein „Heimatgeschichte Hebenshausen e.V.“ hatte aufgrund alter Karten, Flurnamen und der Sage um „das Teufelsbad“, die Herr Lehrer Freund aus Berge im Jahr 1931 veröffentlichte, und in der er von der Ortschaft Bremerode mit Kirche berichtete, die starke Vermutung, dass es diese Kirche in Bremerode tatsächlich gegeben hat und dass diese in der Gemarkung Hebenshausen gelegen war.
Die Sage berichtet über den gottlosen Lebensstil der Bewohner und von der Vertreibung des Pfarrers. Im Wirtshaus zu Bremerode zechten die Bewohner und in die Kirche ging niemand mehr. Ein schweres Unwetter soll die Kirche und den Ort daraufhin wegen der Gottlosigkeit der Bewohner vernichtet haben.
In alten Flurkarten der Ortschaft Hebenshausen ist ein Bereich mit dem Flurnamen „bey der alten Kirche“ bezeichnet. Im Jahr 2014 begannen erste Felduntersuchungen um die Lage von Bremerode mit Kirche zu lokalisieren, leider ergebnislos. Im Jahr 2016 konnten an Hügeln der gelben Wiesenameise kleine Tonscherben und Dachziegelstücke gefunden werden. Der zuständige Bezirksarchäologe Dr. Klaus Sippel und der Ahnenforscher Thomas Blumenstein datierten und bestimmten die Fundstücke am vermuteten Standort. Beide erklärten, eine finale Bestimmung des Standortes wäre nur mittels einer Grabung oder einer geophysikalischen Prospektion möglich.
Eine Grabung ist teuer und zeitaufwendig, auch befindet sich die vermutete Stellte in einem Naturschutzgebiet. Daher wurde als Methode zur Bestimmung des genauen Standortes die geophysikalische Prospektion gewählt. Mit Hilfe dieses sogenannten Bodenradars wird der nahe Untergrund mittels hochfrequenter elektromagnetischer Wellen abgetastet.
Aber auch zu dieser zerstörungsfreien Maßnahme waren vorher die Zustimmung der Grundstückseigentümer, der unteren – und oberen Naturschutzbehörde sowie des Landesamtes für Denkmalpflege einzuholen.
Diese Zustimmungen lagen Anfang des Jahres 2020 vor. Der Heimatverein konnte die Sparkassenstiftung als Unterstützer dieser Maßnahme im Oktober 2020 gewinnen. Im November des gleichen Jahres fanden die Vorarbeiten durch das Mähen des zu untersuchenden Bereiches statt.
Ein erster geplanter Termin musste aufgrund Schneefalls Mitte Januar abgesagt werden.
Am 8. März 2021 wurde die Prospektion dann durchgeführt, bei der neben einem Mitarbeiter der Firma PZP auch sechs Helfer des Heimatvereins einen ganzen Tag lang die Messarbeiten durchführten.
Im Mai 2021 lag der Untersuchungsbericht mit einem eindeutigen Ergebnis vor, hier das Fazit:
„Zusammenfassend kann für die Untersuchung bei Hebenshausen festgestellt werden, dass es mittels Bodenradar gelungen ist, die Kirche und den zugehörigen Kirchhof der mutmaßlichen Wüstung Bremerode zu lokalisieren. Dabei muss jedoch einschränkend darauf hingewiesen werden, dass vermutlich die Erhaltungsbedingungen des Ensembles eher als mäßig einzuschätzen sind. Der Kirchengrundrisses kann mit etwa 9,40 m Länge und etwa 6,30 m Breite angegeben werden. …“
Damit ist dem Heimatverein Hebenshausen der spektakuläre Nachweis gelungen, den bisher niemand erbringen konnte.

Wir bedanken uns bei der Sparkassenstiftung, die durch ihre großzügige Unterstützung diese kostspielige Untersuchungsmethode ermöglichte und bei allen freiwilligen Helfern, die mit dazu beigetragen haben, ein Stück Heimat- und Kulturgeschichte von Hebenshausen zu bewahren.

Die Fotoübersicht zeigt den Tag der Prospektion am 5.3.2021


Autor:
Lars Klein

Quellen:
HStAM, 17e Bischausen krs. Witzenh., Peinlichkeit zw. Hebensh. u. Marzh. 1621-1622
Illustrationen von Bettina Zimmermann, www.tinazett.de

So könnte es früher ausgesehen haben ...
Auszug aus der Flurkarte B498 aus dem Jahr 1834

Watze und Gertrud im Wirtshaus
Tiefenscheibe als Prospektionsergebnis

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