Feuerwehr

So könnte auch der Nachtwächter Watze gelöscht haben …

 Vorwort

Erleben Sie die Entwicklung des Feuerwehrwesens im Dorf Hebenshausen. Von der Grundausrüstung „Feuereimer“ bis zum „Hightech Löschfahrzeug“ werden Sie vom Nacht-Wächter Watze, auch mit einem Audio Guide, durch unser Dorf geführt. Über die Startseite Touren gelangen Sie zur Feuerwehr-Tour und die folgende Ortskarte zeigt Ihnen die Stationen der Feuerwehrhäuser im Ort Hebenshausen. Die Abbildungen mit Kompaktinformationen informieren Sie über Eckdaten der Gebäude und Gerätschaften.

Für alle interessierten des Feuerwehrwesens förderte der Feuerwehrverein, Freiwillige Feuerwehr Hebenshausen e.V., diese Seiten und Tour.

Pflichtfeuerwehr Hebenshausen bis 1934

In vielen Archiven fast aller deutschen Städte findet man bereits Feuerordnungen, die aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen. Die Angst der Menschen von damals vor Feuersbrünsten hatte verschiedene gute Gründe: die sehr enge Bauweise, die Verarbeitung von leicht brennbarem Material, die Verwendung von offenem Feuer und Licht und die begrenzten Möglichkeiten der Brandbekämpfung.

Für das Dorf Hebenshausen galt ab dem Jahr 1739 die sogenannte Grebenordnung, die an alle Dorfvorsteher in der Landgrafschaft Hessen-Kassel verteilt wurde. Das Original liegt heute noch in der Gemeindeverwaltung von Neu-Eichenberg. Unter Punkt 10 des Gesetzes befinden sich 23 Unterpunkte, die den Brandschutz und vorbeugenden Brandschutz regelten. Ab welchem Zeitpunkt die Umsetzung hier im Ort tatsächlich erfolgte, ist bisher nicht bekannt.

Mit den Vorschriften der Grebenordnung (Grebe=Dorfschulze=Bürgermeister) durch den Landgrafen sollten die Menschen nicht nur vor Unglücken bewahrt werden, dass Interesse galt sicher auch den Steuereinnahmen, denn niedergebrannte Ortschaften konnte keine Steuern zahlen.

Die Häuser in der damaligen Zeit waren Fachwerkhäuser, Wohnräume und Stallungen waren unter einem Dach, der Giebel des Hauses war der Straße zugekehrt. Der bauliche Zustand war mäßig.
Obwohl durch die Grebenordnung von 1739 bei neuen Gebäuden, keine Stroheindeckung Verwendung finden sollte, sondern Ziegeln. Auch Schornsteine sollten durch das Dach geführt werden. In den Gebäuden war das Vieh untergestellt, und auch Vorräte von Getreide, Heu und Stroh wurde gelagert. Auf der Diele war ein offenes Herdfeuer, über dem die Kochtöpfe entweder auf Dreifüßen (Grapen) standen oder an Haken über dem Feuer festgemacht waren. Der Rauch zog durch die Luke und eine Öffnung ins Freie. Unter diesen Verhältnissen reichte eine kleine Unachtsamkeit, um eine Existenz und den, über Generationen geschaffenen bescheidenen Wohlstand durch Feuer zu vernichten.

Nach der Grebenordnung musste jeder Hausgesessener (erwachsener männlicher Haushaltsvorstand) der Gemeinde einen Ledereimer zur Verfügung stellen und eine Laterne besitzen. Ein Jeder, der konnte, musste beim Löschen helfen. Es handelte sich also bis zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr im Jahr 1934 um eine Pflichtfeuerwehr.

Über Aufgabenverteilung, Organisation und Personenstärke vor dem Jahr 1936 ist nichts bekannt. Durch Zufall wurden in einem alten Uniformrock ein Beitragsnachweis und eine Mannschaftsaufstellung aus dem Jahre 1936 gefunden. Erst seit dieser Zeit lassen sich Namen und Aufgaben innerhalb der Feuerwehr genauer im Dorf nachweisen.

Die erste bekannte fahrbare Handdruckspritze der Feuerwehr Hebenshausen stammte aus dem Jahre 1822. In der ältesten Ortskarte ist das erste Spritzenhaus ab dem Jahr 1837 nachträglich verzeichnet. Ein lederner Feuerlöscheimer mit der Aufschrift „Hebenshausen 1843“ ist das älteste erhaltene Feuerlöschgerät der Feuerwehr Hebenshausen. Das erste Spritzenhaus nutzte die Feuerwehr von 1837 bis zum Jahr 1938.

Freiwillige Feuerwehr Hebenshausen seit 1934¹

Zu Beginn des Jahres 1934 wurde die Freiwillige Feuerwehr Hebenshausen gegründet. Der Bürgermeister der Gemeinde Hebenshausen hatte in einem Brief¹ bei der hessischen Brandversicherungsanstalt finanzielle Unterstützung beantragt. Diese hat eine Unterstützungszusage für „Austattungs- und Bekleidungsgegenstände über die Hälfte der Anschaffungskoten“ zugesagt. Die Bekleidungsvorschriften für „preußische Feuerwehren“ sahen damals die Farbe „blau“ für den Rock, sowie für die „Knöpfe und Helmbeschläge weißes Metall“ vor. Von diesem Zeitpunkt an war der Gastwirt Wilhelm Waldmann Ortsbrandmeister und leitete die Wehr bis zum Kriegsende 1945. Ausgerüstet war die Feuerwehr Hebenshausen mit einer Handdruckspritze, einigem Schlauchmaterial, Hakenleitern, Einreißhaken, sowie Uniform, einige Helme und Mützen. Einem Schreiben² an dem Kreiswehrfüher aus dem Jahr 1943 ist zu entnehmen, dass eine Prüfung der Feuerwehrgeräte im Jahr 1943 zu dem Schluss kam, dass die Feuerlöschgeräte „für unzureichend befunden“ wurden. Die Handdruckspritze war ein Henschel Modell aus dem Jahr 1822. Die Handdruckspritze wurde 1952 von der Firma Henschel zurück erworben, um sie im Firmenmuseum auszustellen. Jahre später bemühten sich die Kameraden um die alte Spritze – bisher leider vergeblich, da der Verbleib im Henschelmuseum nicht mehr geklärt werden konnte. Im Jahr 1946 wurde dann eine neue Motorspritze angeschafft, bei der in den ersten Monaten die passenden Schläuche fehlten. Nach Kriegsende wurde Wilhelm Bürmann zum neuen Ortsbrandmeister gewählt. Er leitete die Feuerwehr bis 1952. Da durch den Krieg viele Soldaten gefallen waren und einige Neubürger hinzuzogen, musste Wilhelm Bürmann die Wehr ganz neu aufbauen. Im Jahr 1952 übernahm Karl Willius die Führung der Feuerwehr und leitete diese bis zum Jahr 1960. Im Jahr 1953 wurde ein Wehrmachtsanhänger angeschafft, der in Eigenleistung zu einem TSA (Tragkraftspritzenanhänger) umgebaut wurde. Eine neue Tragkraftspritze musste im Jahr 1959 angeschafft werden. Die nachfolgenden Brandmeister waren von 1960-1965 Heinrich Salzmann. 1965-1966 übernahm für kurze Zeit Alois Pugler die Führung. Von 1966- bis zum Zusammenschluss der Dorf-Gemeinden zur Großgemeinde Neu- Eichenberg im Jahre 1972 begleitete Hermann Siebert das Amt des Ortsbrandmeisters.

Motorisierung erhält Einzug

Durch gute Verbindung zum Kreisbrandinspektor Otto Dörr, der Gemeindevertretung und dem Bürgermeister Willy Vogelei konnte der Ortsbrandmeister Hermann Siebert 1970 ein Tragkraftspritzenfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr in Empfang nehmen. Durch diesen Erfolg stieg die Mitgliederzahl sprunghaft an, so dass Ende 1970 30 aktive Feuerwehrkameraden den Brandschutz überwachten.
Im Jahre 1972 wurde Wilfried Salzmann zum Wehrführer und Vereinsvorsitzenden gewählt. Seinem vorbildlichen Einsatz ist es zu verdanken das die Feuerwehr einen guten Ausbildungsstand erreicht hat. Unter seiner Führung hat die Wehr an Wettkämpfen innerhalb und außerhalb des Kreisgebietes beachtliche Erfolge erzielen können.
Um Nachwuchssorgen zu entgehen, wurde 1972 in der Gemeinde Neu- Eichenberg eine Jugendfeuerwehr gegründet. 1977 hatte sie einen Mitgliederstand von 35 Jugendlichen, der in späteren Jahren auf 20 Mitglieder abgesunken ist.
Auch nach dem Zusammenschluss der Gemeinde Neu- Eichenberg wurde der Brandschutz durch Bürgermeister Gerhard Hannich, dem Gemeindevorstand und der Gemeindevertretung weitgehend gefördert und verbessert. Geräte und Ausrüstung wurden aufgestockt, so dass der FF Hebenshausen 1987 ein VW-Bus, ein TSF, ein TSA (Tragkraftspritzenanhänger) und ein SWA (Schlauchwagenanhänger) zum Brandschutz zur Verfügung stand.

Die 90er Jahre

1989 – 1994 übernahm Udo Rappe die Führung der Wehr von Wilfried Salzmann, der einstimmig zum Gemeindebrandinspektor gewählt wurde.
1992 war die langersehnte Schlüsselübergabe der neuen Feuerwehrunterkunft in Hebenshausen. Darin fand auch das neue LF8/6 mit Gefahrgutbeladung sein zu Hause.
1994 – 1995 übernahm Michael Schafhaupt kurzzeitig das Amt des Wehrführers, das er 1995 an Frank Burhenne übergab. Frank Burhenne war immer für die Belange und Probleme der Kameraden da und ihm ist es zu verdanken, dass die Wehr Hebenshausen ihren Wissenstand auf vielen Lehrgängen vertiefen konnte.
1998 wurde Frank Burhenne zum Gemeindebrandinspektor gewählt. Das Amt des Wehrführers übernahm wieder Michael Schafhaupt, welches Michael bis 2016 ausübte.

Freiwillige Feuerwehr Neu-Eichenberg seit 2017

Der freiwillige Zusammenschluss der Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren in der Gemeinde Neu-Eichenberg, im Jahr 2017, beendete die Eigenständigkeit der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Hebenshausen.

Als Freiwillige Feuerwehr Neu-Eichenberg üben die Kameraden unter einer Führung und rücken gemeinsam zu Einsätzen aus.

Aufgaben der Feuerwehr ändern sich

Das Löschen von Strohdächern mit Hilfe aller Dorfbewohner, das ein Übergreifen der Flammen auf das ganze Dorf verhinderte, stand zu Beginn der Feuerwehrtätigkeit.
Die Einsätze der letzten Jahrzehnte haben gezeigt, dass die Feuerwehr nicht nur zur Brandbekämpfung da ist. Die heutige Vielzahl an Einsätzenarten verdeutlicht das große Einsatzspektrum der Feuerwehr, die neben Menschen- und Tierrettung so wie technische Hilfeleistungen bei Unwetter, Verkehrsunfällen und sich auch mit dem Umweltschutz befassen muss.
Mögen die Freiwillige Feuerwehr Neu-Eichenberg das bleiben was sie ist und immer war; eine Gemeinschaft, die bereit ist dem Nächsten, dem Menschen dann zu helfen, wenn die Not am größten ist.
Mögen alle von dem Gedanken erfasst sein, unsere Kraft und unseren Willen einzusetzen. Getreu dem Motto der Feuerwehr:

Gott zur Ehr,
dem nächsten zur Wehr

Hier klicken zum Flyer: Flyer Feuerwehr-Tour November 2019


Autor:
Lars Klein

Quellen:
Feuerwehrverein Hebenshausen e.V.,http://feuerwehr-hebenshausen.de/
Illustrationen von Bettina Zimmermann, www.tinazett.de
¹, Brief vom 6.3.1934, Hessische Brandversicherungsanstalt an den Bürgermeister der Gemeinde Hebenshausen
², Bief vom 16.5.1946, Hessische Brandversicherungsanstalt an den Bürgermeister der Gemeinde Hebenshausen

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