Nachtwächter
Den Beruf des Nachtwächters kam im Mittelalter auf. Es gab ihn nicht nur in Städten sondern auch hier, in unserem Dorf Hebenshausen. Er sorgte nachts für Sicherheit und Ordnung. So schlug er z.B. Alarm bei Bränden oder wenn sich Diebe und Feinde im Ort zu schaffen machten. Aufgrund der Grenze zum damaligen Braunschweig (Niedersachsen) und Thüringen, waren kleine Fehden keine Seltenheit.
Eine weitere Aufgabe des Nachtwächters war es, die Zeit anzusagen bzw. entsprechend das „Horn zu blasen“. Hatte er eine seiner Aufgaben nicht ordnungsgemäß ausgeführt, wie am 16. Juli 1910 geschehen, so wurden auch Strafen verhängt – „um 10 Uhr nicht gerufen“ – Strafe: 1 Mark.
Zu seinen Arbeitsmitteln gehörte neben dem Horn, eine Pfeife, ein paar Schuhe, eine Laterne und eine Stangenwaffe (Hellebarde oder Lanze).
Im „Mobilienregister der Gemeinderechnung von 1876“ sind noch 66 Lanzen aufgeführt.
Wohnen durfte der Nachtwächter in einer der Wohnungen im Gebäude der alten Schule (Hausnummer 61 bzw. Lange Straße 37).
Zum 1.Januar 1923 wurde die Nachtwache aufgehoben.
So könnte unser Nachtwächter ausgesehen haben:
Den Namen „Watze“ hat die Redaktion für den Nachtwächter im Audioguide vergeben. Er ist frei erfunden.
Folgende Nachtwächter sind bekannt:
- Friedrich Elbrecht im Jahr 1865, Lohn 80 Rth.
- Luis Schlote im Jahr 1892, 231,60 Mark
- Heinrich Marchewka im Jahr 1910-1916
- Heinrich Marchewka im Jahr 1917
- Erich Marchewka im Jahr 1918
- Wilhelm Aue im Jahr 1920, Lohn 1000 Mark
Autor:
Lars Klein
Quellen:
Gemeinderechnung 1876, B.Mobilien
Gemeinderats-Protokoll Hebenshausen, Jahr 1865
Quittung Nachtwächtergahalt, Schuhe, Lampenöl, Jahr 1892
Gemeinderats-Protokoll Hebenshausen, Jahr 1917
Gemeinderats-Protokoll Hebenshausen, Jahr 1918
Gemeinderats-Protokoll Hebenshausen, Jahr 1920
Gemeinderats-Protokoll Hebenshausen, Jahr 1922
Illustrationen von Bettina Zimmermann, www.tinazett.de