Raubmorde an der Heerstraße

Dieses schmale Tal auf dem Verbindungsweg zwischen Witzenhausen und Göttingen bot sich für einen Hinterhalt geradezu an. Auch heute noch verspürt man hier ein Unbehagen und möchte schnell weitergehen. Durch den Bau der Bundessstraße 27 ist nicht mehr gut zu erkennen, dass es sich an dieser Stelle um ein schmales Tal handelt. Der Flurname für diesen Bereich lautet „Im Bremenrode“, genannt nach der Wüstung Bremerode, die auf der anderen Straßenseite der B27 liegt.

Zwei tödliche Überfälle sind im Staatsarchiv Marburg erhalten über diese wir hier berichten:

Mord an einem Juden
Am 26. Februar 1621 wurde ein Jude namens Lazarus von drei Räubern überfallen und angeschossen. Er verstarb am 3. Tag nach dem Überfall. Ihm wurde Gold gestohlen, doch die drei Räuber konnten gefasst werden und wurden in Witzenhausen eingesperrt. Der Schultheiss Bernd Ritter von Witzenhausen streitet lt. Akte mit Otto Wilcke von Bischoffshausen, der ein „Halsgericht“ abgehalten will, weil er sich als zuständig ansieht, während der Schultheiss von Witzenhausen die Zuständigkeit für sich beansprucht. Von Bischoffshausen weist darauf hin, dass die Familie seit 1496 das Recht habe, Gericht abzuhalten: „Wir haben das Recht auf Verhöre, Buße, Strafe, auch Angriff, Gefängnis und Halseisen“. Aber es half nichts, die drei Räuber (Hansen Bartel, Ludolff Kantelharden und Melchior Harnisch) blieben in Witzenhausen in Haft. Der Vizekanzler vom Amt Ludwigstein sprach letztlich die Zuständigkeit dem Schultheiß in Witzenhausen zu. Die Räuber allerdings konnten aus der Haft in Witzenhausen entkommen und auch nicht wieder gefasst werden.

Raubmord von 100 Goldstücken‘
Im Jahr 1619 ereignete sich bereits ein Überfall an dieser Stelle des Weges. Ein Reiter griff mit seinem Pferd einen Juden an. Bevor dieser tödlich verletzt wurde, warf er 100 Goldstücke in die Hecken. Viele Hebenshäuser sammelten die Goldstücke auf und behielten diesen unerwarteten Goldregen für sich.


Autor:
Lars Klein

Quellen:
HStAM, 17e Bischausen krs. Witzenh., Peinlichkeit zw. Hebensh. u. Marzh. 1621-1622
Illustrationen von Bettina Zimmermann, www.tinazett.de

Raubmord von 100 Goldstücken
Der Schuß aus dem Hinterhalt im Jahr 1620
Die Akte: HStAM, 17e Krs. Witzenh., Peinlichkeit zw. Hebensh. u. Marzh. 1621-162

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