Rückhaltebecken
Die Gemeinde Neu-Eichenberg beauftragte im Jahr 1974 ein Ingenieurbüro mit der Aufstellung eines Kanalisationsentwurfes für den Ort Hebenshausen. Im Rahmen dieser Planung wurde eine neue Planung der Bachverrohrung in der Bachstraße erforderlich. So wurde im Sommer 1974 der Ist-Zustand der Kanalisation und Bachverrohrung im gesamten Ortsgebiet aufgenommen. Aufgenommen wurde die Lage der Schächte, die Sohlhöhen, Schachtdeckelhöhen, Rohrdurchmesser und Entfernungen. Die Nivellements wurden an Höhenbolzen im Ort Hebenshausen mit der Hausnummer 23 referenziert. Die geplante Bachverrohrung wurde so tief geplant, dass auch die Hausdränagen der Bachstraße an den Regenwasserkanal angeschlossen werden konnten.
Damit man hydraulisch günstige Abmessungen für die Bachverrohrung in der Ortslage bekommt, wurde ein Rückhaltebecken für Regenwasser angeordnet. Ohne dieses Rückhaltebecken beträgt das errechnete Rohrprofil 2,20m Breite und 1,30m Höhe. Der erforderliche Inhalt des Rückhaltebeckens beträgt rd. 12.000m³, bei einer Stauhöhe von ca. 4,50m. Der Einstau bis zum Überlauf des Beckens beträgt 16.000 m³. Das Regenmengeneinzugsgebiet für den Hüttenbornbach beträgt ca. 6,5km². Die Lage des Rückhaltebeckens war ca. 300m oberhalb des Rittergutes geplant. So hätte man das Rittergut und den Ort vor Starkregenmegen geschützt.
Im Zuge der Verrohrung des Hebenshäuser Baches sind eine Reihe von Bauwerken installiert worden. So gibt es drei Einstiegsschächte in der Bachstrasse. Ein Einlaufbauwerk verhindert, dass Unrat und Sandablagerungen das Kanalnetz unnötig belasten. Ein Auslaufbauwerk ist erfoderlich, damit der Kanal nicht unterspült wird. Ein- und Auslaufbauwerk sind regelmäßig zu reinigen. Die Gesamtkosten, Verrohrung und Rückhaltebecken (160TDM), wurden mit 820.000DM im Januar 1977 kalkuliert. Beide Maßnahmen waren im Rechnungsjahr 1977 vorgesehen.
Das bisher älteste dokumentierte Unwetter hat im Sommer 1817 die „Steinerne Brücke“ der jetzigen Bundesstraße, früher Göttinger Straße oder Göttinger Chausee, zerstört. Daraufhin wurde diese Brücke im Jahr 1818 mit „tieferer Gründung“ neu errichtet, als Bogenbrücke. Im Schriftwechsel mit der „Kurfürstlichen Oberwege-Bau-Direction“ heisst es: „Vor dem Dorfe Hebenshausen flieset ein starker Bach, der besonders bey Gewitterungen und im Winter stark anschwillt.“
Der Ort Hebenshausen wird in Abständen von ca. 20 Jahren vom Hochwasser in der Bachstraße überflutet.
Lage des Rückhaltebeckens zwischen Berge und Hebenshausen
Einzugsgebiet der Regenmegen zum Hüttenborn Bach
Autor, 05.08.2023:
Lars Klein
Quellen:
Gemeindearchiv Neu-Eichenberg, 5.1.1977
HStAM Marburg, 55a 516 – Bau einer steinernen Brücke