Hausschlachtung

Früher wurden in fast jedem Haus ein oder mehrere Schweine gehalten. Die Landwirte hatten meist größere Sauställe, in denen auch Schweine zum Verkauf angeboten wurden. Bei kleineren Familien wurden Kellerräume oder ein kleiner Saustall genutzt. Gefüttert wurden Schweine mit allen anfallenden Essensresten, so waren diese Tiere der ideale Futterverwerter.

Ich erinnere mich selbst gut an den Tag in jedem Spätherbst, an dem wir zuhause geschlachtet haben. Das Schwein wurde lebend geholt und zuhause vom Hausschlachter getötet.

Früh am Morgen wurde der Waschkessel im Keller mit ca. 100 Liter Wasser gefüllt und angeheizt. Diese Waschkessel gab es früher in jedem Haushalt. Das Schwein wurde mit einem Bolzenschussapparat betäubt und dann stach der Metzger sofort durch den Hals in die Halsschlagader. Das ausschießende Blut wurde meist in einer Schüssel gesammelt, es wurde später für die Blutwurst verwendet. In einem Brühtrog wurde das Schwein mit heissem Wasser übergossen, um dann die Borsten leichter abschaben zu können. Dann wurde das Schwein auf einen Tisch o.ä. gelegt und die restlichen Borsten entfernt. Schließlich wurde das tote Tier an den Beinen aufgehängt und die Innereien entfernt und geteilt. Der Fleischbeschauer prüfte die Innereien nach Krankheiten und mit einem Mikroskop suchte er nach Trichinen. Nach gutem Befund wurde das Schwein gestempelt und war damit zum Verzehr freigegeben. Die Därme mussten gut gereinigt werden, da kam später die Wurst hinein. Das Schwein wurde in immer kleinere Teile zerlegt und durch einen Fleischwolf gedreht. Mit einem sehr scharfen Messer entfernte der Metzger die Speckseiten und teilte sie in kleine Würfel. Das ergab die Grieben für die Blut- und Leberwurst.

In einer Holzwanne (Molle) vermengte der Metzger die verschiedenen Wurstteige und dann wurden die Teige mit einer Füllmaschine in die Därme gepresst. In dem Wurstkessel wurden Wellfleisch und die Kochwurst geköchelt. Das Wasser sollte nicht kochen und mit Fingerspitzengefühl wurden die Würste mit einer spitzen Gabel angestochen, damit sie nicht platzten. Dann konnte man das Fett auf der Wasseroberfläche schwimmen sehen.

Nach einem erfolgreichen Schlachttag saßen alle Helfer mit dem Metzger zusammen an einer großen Tafel und verzehrten die ersten Wurstprodukte. Das war der Höhepunkt des Tages. Ein Hausmetzger hatte früher in der Regel mehrere Berufe. So übte er im Winter die Metzgertätigkeit aus und im Sommer war er z.B. im Malerberuf tätig.

Die folgenden Bilder zeigen den Hausschlachter Karl-Heinz Osterhorn, der über Jahrzehnte in den meisten Haushalten im Ort geschlachtet hat.

Hausschlachtung auf dem Ritttergut im Jahre 1937

Die Namen der abgebildeten Personen sind leider nicht bekannt.

Archivaliennummer 189 Album 73 Seite 8

Hausschlachtung auf dem Hof Kanngiesser im Jahre 1939

Die Namen der abgebildeten Personen sind leider nicht bekannt.

Archivaliennummer 005020

Archivaliennummer 005011

Archivaliennummer 005011

Hausschlachtung auf dem Hof Küllmer im Jahr 1965

Folgende Personen sind auf dem Foto abgebildet:
v.l. Fritz Alborn, Karl Heinz Osterhon (Hausmetzger) und Willi Küllmer

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Archivaliennummer 008016

Hausschlachtung auf dem Hof Wentrot 1967

Folgende Personen sind auf dem Foto abgebildet:
v.l. Karl Heinz Osterhon, Karl Wentrot und Albert Steidl

Archivaliennummer 008015

Hausschlachtung bei der Gaststätte „Gasthaus zur Linde“ (Liberty) im Jahr ~1970

Folgende Personen sind auf dem Foto abgebildet:
v.l. Kurt Merker (Reckershausen) und Karl Heinz Osterhorn

Archivaliennummer 002031

Archivaliennummer 002032

Hausschlachtung bei Familie Meyke 1984

Folgende Personen sind auf dem Foto abgebildet:
v.l. Robert, Helmut Meyke, Lothar Meyke, Karsten Meyke und Karl Heinz Osterhorn

Archivaliennummer 008018

Hausschlachtung bei Familie Vellmer 1990

Folgende Personen sind auf dem Foto abgebildet:
v.l. Werner Vellmer und Karl-Heinz Osterhorn

Archivaliennummer 008014


Autor:
Lars Klein, Dezember 2016
Quellen:
Fotos von Karl Heinz Osterhorn

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